Wer sitzt eigentlich hinter dem Steuer eines Löschfahrzeugs und welche Aufgaben hat er? Um die vielfältigen Aufgaben als „Fahrer“ eines Löschfahrzeugs fachgerecht erledigen zu können, gibt es bei der Feuerwehr einen eigenen Lehrgang. Dieser Maschinistenlehrgang zur Zeit an der Feuerwehrschule statt. Wir haben hinter die Kulissen geschaut.
Ein Maschinist (MA) hat ein breites Aufgabenspektrum. Die für die Feuerwehr geltenden Feuerwehr Dienstvorschriften fassen die Aufgaben in vier Sätzen zusammen:
„Der Maschinist – Ist Fahrer und bedient die Feuerlöschkreiselpumpe sowie die im Löschfahrzeug (LF) eingebauten Aggregate. Er sichert sofort die Einsatzstelle mit Warnblinkanlage, Fahrtlicht und blauem Blinklicht. Er unterstützt bei der Entnahme der Geräte, ist für die Ordnungsgemäße Verlastung der Geräte verantwortlich und meldet Mängel an den Einsatzmitteln dem Einheitsführer. Der Maschinist unterstützt beim Aufbau der Wasserversorgung und auf Befehl bei der Atemschutzüberwachung.“
Aus dieser kurzen Beschreibung lässt sich kaum vermuten, dass eine Menge Wissen dahinterstecken muss. Der Maschinist muss nicht nur einen kühlen Kopf bei einer Einsatzfahrt mit Blaulicht und Martinshorn behalten, er hat in den ersten Minuten an der Einsatzstelle auch eine arbeitsreiche Aufgabe. Bei einem Brand muss die Mannschaft schnellstmöglich mit den vorgesehenen Geräten versorgt werden und die Wasserversorgung muss schnell aufgebaut sein. Bei einem Verkehrsunfall muss die Einsatzstelle abgesichert werden und die Einsatzstelle eventuell ausgeleuchtet werden. Hinter den Anforderungen an den Maschinisten im Einsatz steht ein tiefes Verständnis für die Technik. Ein Maschinist muss nicht nur wissen wie man ein Fahrzeug fährt. Er muss auch wissen wie sich die verschiedenen Fahrzeuge bei der Feuerwehr unterscheiden, was für Aggregate und Geräte auf den Fahrzeugen verlastet sind und wie die Geräte funktionieren.
In der Feuerwehrschule verbringen die ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -Männer 2 1/2 Wochenenden damit, ihr Wissen über Feuerwehrgeräte und deren Funktion zu vertiefen. Auch hier schreiben die Feuerwehrdienstvorschriften vor, was alles gelehrt werden muss. Der Lehrgang umfasst die Themen: Löschfahrzeuge, Feuerwehrkreiselpumpen, Wasserförderung, Motorenkunde, kraftbetriebene und sonstige Geräte und Rechtsgrundlagen. Unser Einheitsführer Volker begleitet bereits seit einigen Jahren die angehenden Maschinisten und ist als Ausbilder der Freiwilligen Feuerwehr tätig.
Seit wir in Langendreer einen Schlauchwagen für den Katastrophenschutz (SW-KatS) im Dienst haben, kommen wir bei einem ganz besonderen Teil des Lehrgangs ins Spiel. Mit insgesamt drei Kameraden unterstützen wir die Übung „Wasserförderung über lange Wegstrecke“. Bei dieser Übung verlegen die Teilnehmer von unserem SW-KatS eine Schlauchleitung von der Ruhr in Bochum-Dahlhausen Richtung Oberdahlhausen. Die Wegstrecke hat eine Länge von ca. 1000 m und eine Höhendifferenz von über 50 m. Des weiteren wird das Wasser mit einer leistungsstarken Feuerlöschkreiselpumpe eines LF16-TS aus der Ruhr gesaugt und mit zwei weiteren Pumpen entlang der Wegstrecke bis zu einem Tanklöschfahrzeug (TLF) mit Dachmonitor gepumpt. Dabei müssen die Maschinisten gut miteinander kommunizieren. Jede Pumpe muss ihren Pumpeneingangs- und Pumpenausgangsdruck genau im Blick behalten, damit die Wasserversorgung zum TLF nicht abreißt. Nebenbei müssen noch Druckverluste berechnet werden, die durch die Schlauchleitung und die zu überwindenden Höhenmeter entstehen.
Natürlich wird nach einer so intensiven Übung der Tag mit einem gemeinsamen Grillen beendet. Die Teilnehmer konnten viele Eindrücke über die Herausforderung der Wasserförderung gewinnen. Am kommenden Samstag ist es dann soweit. Die Teilnehmer haben ihre praktische und mündliche Prüfung zum Maschinisten. Hier wird nochmal überprüft, was die Teilnehmer in den letzten Tagen gelernt haben. Die schriftliche Prüfung haben alle bereits bestanden. Wir wünschen viel Erfolg und immer gut Wehr in den kommenden Einsätzen.
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