Am vergangenen Wochenende nahmen wir, mein Sportbuddy Sven und ich, am KölnTurm Treppenlauf teil. Der Wettkampf war großartig und die Atmosphäre so, wie sie nur unter Feuerwehrkameraden sein kann. Aber ich fange mal von vorne an.

Alles begann im Herbst letzten Jahres. Durch einen Zufall habe ich etwas über den Treppenlauf im Kölner Mediapark gelesen. Da Sven und ich zu der Zeit sowieso regelmäßig laufen waren, schlug ich ihm vor, dass wir dort doch auch teilnehmen könnten.

Eines Tages haben wir unser Lauftraining probehalber gegen ein Treppenlauftraining im Schlauchturm getauscht. Immerhin 132 Stufen, wir haben beim ersten Mal gezählt, hat der Schlauchturm an der Hauptfeuerwache in Werne. Wir legten unsere Ausrüstung an (Überjacke, -hose, Stiefel, Helm und Atemschutzgerät) und liefen etwas über 1000 Stufen hoch. Kurz unsere Zeit mit den Ergebnissen vom letzten Treppenlauf in Köln verglichen und entschieden: Nächstes Jahr sind wir dabei!

Es folgten einige Monate mit wechselndem Training. Mal Laufen, mal Schwimmen und immer mal wieder in den Schlauchturm. Im Februar diesen Jahres tat sich dann eine fantastische Möglichkeit für uns auf. Nach einem Besuch von Herrn Prof. Dr. Viebahn, Ärztlicher Direktor vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, bei uns, ermöglichte er uns im Treppenhaus des Krankenhauses zu trainieren (wir berichteten). Schlagartig erhöhte sich die Stufenanzahl auf 320. Wir konnten vom zweiten Untergeschoss bis in die 14. Etage laufen und direkt wieder mit dem Aufzug nach unten. Nicht selten ist uns auf diesen 16 Etagen die Puste ausgegangen. Es wurde geflucht, geschwitzt und zusammen gekämpft. Jedes Mal aufs Neue angefeuert bis wir wieder unterm Dach waren. Unterstützung haben wir dabei immer wieder von unserem Einheitsführer Volker und von Leon bekommen, die für uns die Zeit gemessen und nicht selten selbst mit hoch gelaufen sind.

Vergangenes Wochenende war es dann so weit. Nach langer Vorbereitung fuhren wir nach Köln. Im Gepäck unsere gesamte Ausrüstung und reichlich Unterstützung aus unserer Einheit. Der ganze Platz im Mediapark war voll mit Feuerwehrfahrzeugen. Aus allen Ecken von Deutschland sind Feuerwehrfrauen und -Männer gekommen um am Treppenlauf teilzunehmen. Alle waren sehr aufgeschlossen. Man konnte sich über frühere Wettbewerbe, das Training oder alles rund um das Feuerwehrleben unterhalten. Bis zum Start hatten wir noch ein wenig Zeit. Als erstes starteten rund 50 Teams in voller Montur, jedoch ohne das Atemschutzgerät anzuschließen, also eine Maske zu tragen. Danach stellten wir uns an den Start. Ca. 250 Teams mit angeschlossenem Atemschutzgerät starteten in unserer Kategorie. Alle 45 Sekunden ein Team. Die Stimmung war großartig und ein bisschen aufgeregt waren wir schon. Die ersten 50 Meter mussten wir zum Treppenhaus joggen, dann ging es hinauf. Die Stufen waren extrem hoch und es ging ohne Absatz von Etage zu Etage. Natürlich starteten wir, voller Adrenalin, viel zu schnell. Unter der Schutzkleidung war es heiß und auch die kalte trockene Luft aus der Pressluftflasche war keine Erfrischung. Nach zehn Etagen dachte ich, dass das erste Viertel echt schnell vorbeigegangen ist. Hauptsache jetzt den Kopf ausschalten und immer weiter. Nochmal zehn Etagen. Irgendwo vor uns hörte man das letzte Team, welches kurz vor uns gestartet war. Jetzt waren die ersten motivierenden Sprüche nötig wie „Reiß dich zusammen!“ oder „Mach den Kopf aus und zieh durch!“. Nichts, was wir nicht schon etliche Male beim Training von uns gehört haben. Dann war irgendwann die 37 zu sehen. Jetzt war doch noch etwas Reserve da. Mit aller Kraft stampft man die letzten Etagen hoch. 38…, 39… da standen die ersten vom Organisationsteam und feuerten kräftig auf den letzten Stufen an. Es war ein tolles Gefühl oben anzukommen und das, worauf man so lange hin trainiert hat geschafft zu haben.

Nach einem so tollen Erlebnis gilt mein Dank natürlich Sven. Ohne dich wäre es nicht das selbe gewesen. Ein besonderer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Viebahn und an das Knappschaftskrankenhaus für die tolle Trainingsmöglichkeit. Ebenfalls geht ein Dank an Bernd von der Atemschutzwerkstatt, der uns mit allem technischen Equipment unterstützt hat und für ein super Training und Wettkampf gesorgt hat. Last but not least Volker der uns von Anfang an unterstützt hat und das alles möglich gemacht hat.

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